Otto von Bismarck jako student

Otto verbrachte in Kniephof seine Kindheit (1816-1821). Im Alter von 7 Jahren begann er eine elitäre Schule in Berlin mit dem Internat zu besuchen. Nach Kniephof kehrte er im Alter von 24 Jahren zurück, um das Gut zu verwalteten (1839-1846, zuerst mit seinem älteren Bruder Bernard und dann selbständig. Er reifte hier und begegnete Menschen, die ihm den Weg zur Karriere öffneten. 1846 verpachtete er Kniephof und brach von hier aus auf, um die Politik aktiv zu betreiben. Das nach dem Vater geerbte Gut, bestehend aus Kniephof und Jarchlin, verkauft er 1868 seinem Neffen. In dieser Zeit war er schon seit 6 Jahren Ministerpräsident.


Ein Fragment der Zeichnung von Christian Wilhelm Allers von 1893, die Otto von Bismarck in idealisierter Weise als Studenten zeigt.

Die Kindheit in Kniephof

1816 übersiedelten die Eltern des spätern Kanzlers, Rittmeister Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck (1771-1845) und seine Frau Lise Wilhelmine geb. Mencken (1790-1839) zusammen mit Söhnen aus Schönhausen nach Konarzewo, im Landkreis Naugard in Hinterpommern (jetzt Westpommern in Polen). Der Vater verwaltete die Güter um Kniephof, Jarchlin, Külz herum mit einer Fläche von einige tausend Hektar Landwirtschaftsböden. Otto verbrachte seine Kindheit in Kniephof. Das Bestreben der Mutter ging darin, dass die Söhne eine Aus­bil­dung erwerben und in den öffentlichen Dienst eintreten. Im Alter von 7 Jahren begann er eine elitäre Schule in Berlin mit dem Internat zu besuchen.

Gutsverwalter von Kniephof und Jarchlin 1839-1846

Otto absolvierte das Studium und bestand die staatliche Prüfung 1835. Im Alter von 19 Jahren begann er das Referendariat für Justitiariat am Berliner Stadtgericht. Er verzichtete aber bald auf die juristische Karriere und nahm das Praktikum der staatlichen Verwaltung im Bad Aachen auf. 1836 verliebte er sich, hatte weitere Affären, spielte und machte Schulden in Kasinos. Im Sommer 1837 reiste er mit einer Freundin und kehrte nicht von dem Urlaub zu­rück. Infolge dessen wurde er aus seinem Praktikum entlassen. Er gab den Dienst auf und 1838 leistete als Freiwilliger einen einjährigen Militärdienst ab.

1839 starb seine Mutter. Der Vater beschloss nach Schönhausen mit der Tochter Malvine zurückzukehren. Otto bezog Kniephof und mit seinem Bruder Bernard be­wirt­schaf­te­te die väterlichen Güter. 1841 Bernard trat das Amt des Landrates des Naugarder Landkreises (das er bis 1888 bekleidete). Bernhard bewirtschaftete nun Külz, Otto Kniephof und Jarchlin.

Nach dem Tod des Vaters 1845 Bernard erbte Külz, Otto Kniephof und Jarchlin. Dazu übernahm er auch die Bewirtschaftung des Familienbesitzes in Schönhausen.

Wunderbarer, toller Junker

Otto studierte die neuste Fachliteratur und modernisierte die Familienwirtschaft. Er verbesserte ihre Zustand und zahlte Schulden zurück. Neben der Arbeit beschäftigte er sich mit Philosophie, Kunst, Religion und Literatur. Zu diesem Zweck unternahm er 1842 eine Stu­dien­rei­se nach England, Frankreich und in die Schweiz. Er beteiligte sich an gesellschaftlichen Ereignissen, war gerngesehener Gast bei zahlreichen Veranstaltungen, nahm an Jagden und Gelagen teil, bei denen viel getrunken war. Er brillierte in der Gesellschaft der Landjunker, was ihm den Ruf des tollen, wunderbarer Junkers brachte. Die Bewirtschaftung fand er aber langweilig.

Die Ehe mit Johanna von Puttkamer

Otto verliebte sich in Maria von Thadden-Treiglaff, deren Eltern in der Nachbarschaft wohnten. Maria erwiderte seine Gefühle, aber sie wollte nicht die Verlobung mit dem Schulfreund von Bismarck, Moritz von Blanckenburg auflösen. 1844 bei der Hochzeitsfeier von Moriz und Maria lernte Bismarck Johanna von Puttkamer kennen. Nach dem unerwarteten Tod Maries im Herbst 1846 beschloss Otto um die Hand Johannas zu halten, was früher Absicht Maries war. Otto und Johanna heiraten 1847 in Reinfeld (heute Barnowiec), in der Nähe von Bütow (heute Bytów). Ihre Ehe war sehr gelungen.

Das Tor zur Karriere

1843-44 während der Besuchen bei Adolf von Thadden-Trieglaff, dem Vater Maries kam Bismarck in Kontakt zu führenden konservativen Politikern, darunter zu den Brüdern Ernst Ludwig und Leopold von Gerlach. Sie waren unter dem Eindruck von Bismarck und erklärten sich bereit ihm bei der politischen Karriere zu helfen. Bismarck zog nach Schönhausen. Dieser Ort lag in der Nähe von Magdeburg, wo Ludwig von Gerlach tätig war. Wegen seiner Karriere­wille verzichtet Bismarck auf die Verwaltung von Kniephof und Jarchlin, die er 1846 ver­pa­chte­te.